Geschichte des Wallfahrtorts

Die Geschichte des Wallfahrtsortes ist uralt. Bereits im Jahr 1110 lag an der Stelle des heutigen Bornhofen der Ort „Burginhoven”. Der Name „Burginhoven” erklärt sich aus der Tatsache, dass der Ort als fränkischer Herrenhof am Fuß der Reichsburg Sterrenberg aus dem 11. Jahrhundert, seinen Anfang nahm. Von 1140 bis 1250 gab es sogar ein Rittergeschlecht von „Burgenhofen”. Eine Urkunde aus dem Jahr 1224 berichtet, dass hier ein Priester namens Remboldus wohnte. Daraus geht hervor, dass zur damaliger Zeit an diesem Ort eine Kirche oder Kapelle stand. Das wurde 90 Jahre später durch eine Urkunde belegt. Von einem „wundertätigen Bild” der schmerzhaften Gottesmutter, die ihren toten Sohn auf dem Schoß trug, war auch die Rede. Aus einem Pachtbrief des Jahres 1410 kann man ersehen, dass die Kapelle „Unserer Lieben Frau” geweiht war. Aus all dem geht hervor, dass bereits im 13. Jahrhundert in Bornhofen ein kleiner Wallfahrtsort war. Dafür spricht auch die Tatsache, dass im Jahr 1311 dem Pfarrer von Kamp, zu dessen Pfarrei Bornhofen gehörte, ein Priester beigegeben wurde. So ist Bornhofen als einer der ältesten Marienwallfahrtsorte Deutschlands schon fast 800 Jahre Ort des Gebetes und der Gnade.

Historische Namensformen

Burginhoven (1110) – Burnhoven (1140) – Burnehoven (1213) – Burenhoven (1295) – Burnhovin (1370) – Burnhobin (1393) – Bornhoffen (1410) – Bornhoiffen (1438) – Bornhoffen (1753)

Geschichtliche Grundlagen

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Bornhofen erfolgte am 12. Juni 1110. Damals übergab Propst Richwin vom St. Martinsstift zu Worms mit Zustimmung des deutschen Königs Heinrich V. auf Bitten des Erzbischofs Bruno von Trier den Kanonikern des St. Martinsstiftes den Fruchtzehnten zu Brato (Prath), Dahlheim, Spaldo (Spay), Burginhovin (Bornhofen), Campa (Kamp), Luggershausen (Lykershausen), etc.

Der Name „Burginhoven“ erklärt sich wohl daraus, dass der Ort als Ansiedlung und fränkischer Herrenhof am Fuße der Reichsburg Sterrenberg, die schon im 12. Jh. bestand, seinen Anfang nahm. In der Zeit von 1140 bis 1250 ist ein Rittergeschlecht „von Bornhofen“ urkundlich nachweisbar, das zu Beginn des 13. Jh. den Namen „von Sterrenberg“ synonym gebrauchte und diesen schließlich beibehielt. Von dem Geschlecht, das den schwarzen, achtstrahligen Stern auf goldenem Grund in seinem Wappen führte, sind uns einige Vertreter namentlich bekannt: Embrico von Burnehoven und seine Frau Engeltrudis (1140); Godefrid von Burnehoven (1213); Reinbold (Remboldus) von Burnhoven und seine Frau Sophya (1250). Der in den Jahren 1224 bis 1237 erwähnte Remboldus, Priester zu Bornhofen, wohnte in Boppard, wo er ein Haus besaß. Der Priesterdienst in Bornhofen setzt aber die Existenz einer Kapelle oder Kirche voraus. Diese wird auch tatsächlich am 15. Januar 1295 (ecclesia in Burenhoven) genannt, während der Vorgängerbau der heutigen Wallfahrtskirche 1311 als Kapelle bezeichnet wird. Wohl anlässlich des 100. Jahrestages bezüglich der Aufstellung des ersten Gnadenbildes gewährte Papst Bonifacius IX. am 13. November 1389 der Marienkapelle zu Bornhofen die Gewinnung eines unvollkommenen Ablasses: „Bonifacius IX. capelle B. Marie in Bornhoven, Trever. dioc. concedit indulgentias non plenarias“ (Vatikanische Regesten).

 

Ein Pachtbrief aus dem Jahre 1393 bestätigt noch einmal, dass die Kirche „Unserer lieben Frau“ (Unser Lyebin frauwen zu Burnhobin) geweiht war. Der Bezirkskonservator Prof. Dr. Wichert ließ 1926 mehrere Gräben in der Kirche ziehen, um die alten Fundamente eingehend studieren zu können. Er kam zu dem Resultat, dass an Stelle der jetzigen Kirche eine dreischiffige Basilika mit flacher Decke stand. Auch wurden Fundamente eines Kreuzganges, der sich an die Kirche anschloss, entdeckt. 1963 entfernte man die Holzeinfassung des Hochaltars, um einen marmornen Altartisch zu errichten. Dabei entdeckte man den gotischen Stipes. An den Seiten waren 15 bis 20 cm abgeschlagen zur Anbringung der Holzeinfassung.Der in den Jahren 1224 bis 1237 erwähnte Remboldus, Priester zu Bornhofen, wohnte in Boppard, wo er ein Haus besaß. Der Priesterdienst in Bornhofen setzt aber die Existenz einer Kapelle oder Kirche voraus. Diese wird auch tatsächlich am 15. Januar 1295 (ecclesia in Burenhoven) genannt, während der Vorgängerbau der heutigen Wallfahrtskirche 1311 als Kapelle bezeichnet wird. Wohl anlässlich des 100. Jahrestages bezüglich der Aufstellung des ersten Gnadenbildes gewährte Papst Bonifacius IX. am 13. November 1389 der Marienkapelle zu Bornhofen die Gewinnung eines unvollkommenen Ablasses: „Bonifacius IX. capelle B. Marie in Bornhoven, Trever. dioc. concedit indulgentias non plenarias“ (Vatikanische Regesten). Ein Pachtbrief aus dem Jahre 1393 bestätigt noch einmal, dass die Kirche „Unserer lieben Frau“ (Unser Lyebin frauwen zu Burnhobin) geweiht war. Der Bezirkskonservator Prof. Dr. Wichert ließ 1926 mehrere Gräben in der Kirche ziehen, um die alten Fundamente eingehend studieren zu können. Er kam zu dem Resultat, dass an Stelle der jetzigen Kirche eine dreischiffige Basilika mit flacher Decke stand. Auch wurden Fundamente eines Kreuzganges, der sich an die Kirche anschloss, entdeckt. 1963 entfernte man die Holzeinfassung des Hochaltars, um einen marmornen Altartisch zu errichten. Dabei entdeckte man den gotischen Stipes. An den Seiten waren 15 bis 20 cm abgeschlagen zur Anbringung der Holzeinfassung.

 

Geschichtliche Daten

1678: Kirchliche Trauungen

Im Jahre 1678 erteilte Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck den Kapuzinern in Bornhofen die Vollmacht, neben dem Wallfahrtsdienst und unabhängig vom Ortspfarrer, kirchliche Trauungen vor dem Gnadenbild vorzunehmen. Seit 1895 gibt es genaue Aufzeichnungen darüber.

In den Jahren 1896-1906 betrug die Zahl der Trauungen durchschnittlich 135; von 1924-1933 stieg sie auf 353. Die höchste Zahl war 1913, ein Jahr vor dem Weltkrieg, nämlich 490.

 

 

1880: Hauskaplan aus Polen

Als die Redemptoristen 1874 Bornhofen hatten verlassen müssen, bezog ein Freund des Ordens, Graf Klemens August von Schmising-Kerssenbrock, aus Brinke in Westfalen mit seiner Gemahlin den Rheinflügel des Klosters, der Eigentum der Kongregation war. Später bekam der Graf („ein frommer, alter Herr“) den Ehrentitel eines Geheimkämmerers Sr. Heiligkeit des Papstes Leo XIII.

 Damit das gräfliche Ehepaar täglich der hl. Messe beiwohnen konnte, hielt es einen eigenen Hauskaplan – von 1878 bis 1880 „ein Geistlicher mit Namen Müller aus dem Polnischen“. Der Gottesdienst wurde gewöhnlich im oberen Oratorium des Klosters gefeiert; wenn er aber in der Kirche zelebriert wurde, musste nach Vorschrift des Gesetzes vorher die Türe verschlossen werden.

1876: Prozessionen verboten

Sich auf die Kulturkampfgesetze beziehend, erging im Juni 1876 von der Königlichen Regierung in Wiesbaden die Verfügung, dass kirchliche Prozessionen und Wallfahrten verboten seien. Durch dieses Verbot fühlten sich die Bornhofener Gasthausbesitzer in ihrer Existenz schwer bedroht. Jakob Nickenig und acht andere Besitzer richteten deshalb an die Minister des Innern und des Kultus in Berlin eine entsprechende Eingabe.

Im März 1879, fast zwei Jahre später, kam dann der kurze Bescheid, dass „Ihre Beschwerde als begründet anerkannt worden ist und der Abhaltung der sogen. Bornhofer Prozession nichts mehr entgegensteht“. 1877 kamen überhaupt keine geschlossenen Pilgerzüge mehrt nach Bornhofen, da die Polizei die genannte Regierungsverfügung streng überwachte. Weil die Kirche verschlossen war, beteten die Leute draußen vor dem jetzt zugemauerten „viereckigen Fensterchen“ an der Südseite, von wo man das Gnadenbild sehen konnte.

1979: Restaurierung des Gnadenbildes

Ein Vergleich des Gnadenbildes nach der letzten Restaurierung von 1979 mit der Überlieferung älterer Zustände (1925, 1937) zeigt u.a. Veränderungen an der farblichen Gestaltung des Lendentuches Christi, das früher traditionell weiß war und jetzt ungewöhnlich goldfarbig ist. Durch die farbliche Veränderung des Gebändes der Maria, deren einer Teil (Schleier) nun blau, der andere grau ist, ging verloren, dass es sich ursprünglich um ein einziges Kleidungsstück handelte, das deshalb vorher zur Gänze weiß war.

Die Kolorierung der auf Holzsichtigkeit angelegten Pietà erfolgte 1850 durch einen Pater des Klosters, „was den Leuten sehr gefiel“, aber nicht allen. Einige Kunstkenner sahen das Gnadenbild nun als „verdorben“ an. – 1937 schrieb P. Damasus Fuchs: „In neuerer Zeit (1925) ist die Figur zwar auch wieder neu gefasst, aber ihr hohes Alter nicht, wie es wünschenswert wäre, zur künstlerischen Geltung gebracht worden.“

Kunsthistorisch mag man die Verunklärungen durch die „neunfassenden Eingriffe/Restaurierungen“ bedauern, die liturgische Funktion des Gadenbildes bleibt davon unberührt.

1918: Kopie des Gnadenbildes

In einem Schreiben vom 17. November 1917 teilte das Bischöfliches Ordinariat Limburg dem Bildhauer „Herrn Caspar Weis in Niederlahnstein“ auf dessen Anfrage mit: „Gegen die beabsichtigte Anfertigung einer Kopie von dem Gnadenbild in Bornhofen ist unsererseits nichts zu erinnern.“ – Die Kopie der Pieta von Bornhofen wurde im August 1918 nach Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) geliefert – zum „vereinbarten Preis von 1000,- Mark“. Auftraggeber war damals Regierungsrat Heinrichsen aus Wiesbaden. Die „Nachbildung von Bornhofen“ befindet sich bis heute in der katholischen Kirche St. Josef in Babenhausen.

Vergleicht man die Kopie von 1918 mit dem heutigen Aussehen des Gnadenbildes von Bornhofen, so fällt die unterschiedliche farbliche Gestaltung auf – mehr noch, dass durch die Restaurierungen im Laufe der Zeit das ehedem „feine Schnitzwerk“ der Bornhofener Pieta weitgehend nicht mehr zu erkennen ist (z.B. die rechte Hand der Maria, der Faltenwurf des Kleides, …). Das liegt vor allem daran, dass die großflächigen Brandspuren und Verkohlungen an der Holzskulptur 1925 und zuletzt 1979 dickschichtig überkreidet und übermalt bzw. geglättet wurden.

Gnadenbild von Bornhofen

Kopie des Gnadenbildes

1852 – 1874: Verzeichnisse

Im Archiv des Klosters befindet sich ein Verzeichnis der „fremden zelebrierenden Priester“ aus den Jahren 1852-1874. Hierin haben sich jährlich mehr als 100 Welt- und Ordensgeistliche „von verschiedenen Aemtern und Würden“ eingetragen, die „am Gnadenaltar das hl. Meßopfer feierten“.

Fast jedes Jahr kam der Diözesanbischof Peter Joseph Blum, „der Neugründer von Bornhofen und Marienthal i. Rhg.“; 1855: Dr. Paulus Melchers, Generalvikar von Münster, später Erzbischof von Köln und Kurienkardinal in Rom; 1860: Karl August Kardinal v. Reisach aus Rom; 1862: Dr. Karl Klein, Generalvikar und später Bischof von Limburg; im selben Jahr: Dr. Philipp Krementz, später Erzbischof von Köln und Kardinal; 1863: der Bischof von Mainz Wilhelm Emanuel Freiherr v. Ketteler…

In einem anderen Verzeichnis sind die Namen einzelner Wallfahrer aufgeführt, die in Bornhofen weilten und vor dem Gnadenbild beteten (u.a.):
1854: Dichter Oskar v. Redwitz
Madonnenmaler Ernst Deger
1857: Freiherr v. Maltiz
Graf v. Leiningen-Westerburg
1858: Schriftstellerin Ida Gräfin Hahn-Hahn
1860: Graf Montalembert (franz. Politiker u. Schriftsteller)
1867: Adjutant Sr. Majestät des Königs Wilhelm I. von Preussen

1800: An das Gnadenbild „angerührt“

Im Archiv des Klosters befindet sich ein „Gebetszettel der Jesus Maria Josef – Bruderschaft zu Bornhofen“ (so der Titel) aus dem Jahr 1800, der neben einem Gebet und einer Zeichnung des Gnadenbildes die folgenden „Hinweise“ enthält:

Diß Bildlein ist an das Mutter Gottes Gnadenbild
zu Bornhofen angerühret.

Darum soll es oft geküsst, und im Sterben auf die
Brust gelegt werden.

Dazu bemerkt Pater Damasus Fuchs (Guardian des Klosters Bornhofen von 1912 bis 1915):

„Von alters her besteht die Sitte, Tüchlein und dgl. an das Vesperbild anrühren zu lassen und sie dann den Kranken aufzulegen. Hierbei ist zu bemerken, dass zwischen dem materiellen Bilde und einer etwaigen Erhörung oder Heilung kein innerer ursächlicher Zusammenhang besteht. Gott selbst ist die wirkende Ursache. Er verknüpft die Erhörung nur äußerlich mit dem Bilde, aber nicht wegen des materiellen Bildes, sondern wegen des Vertrauens auf die Fürbitte der heiligen Jungfrau, die durch das Bild dargestellt wird.

1727: Brüderliche Eintracht

Im Jahre 1727 stand ein sehr strenger Guardian an der Spitze des Klosters. Anlässlich einer Visitation mahnte ihn der P. Provinzial, er möge in väterlicher Güte seine Familie nach Bedürfnis durch angemessene Caritas (d.i. eine Erfrischung) erquicken und erfreuen, denn „melio est vigor concordiae, quam rigor paupertatio“ (besser ist die brüderliche Eintracht als übertriebene Armut).

Zur Erholung der Patres und Brüder diente der große Gar-ten des Klosters. Als man aber auch am Rheinufer sich erging mit Spielen und lauten Scherzen und sogar auf dem Rhein überfuhr, tadelte dies der Visitator, denn wie das Kloster eine heilige Stätte sei, so müssten auch seine Bewohner Zucht und heiligmäßiges Betragen an den Tag legen.

1862: Verkaufsplätze vor der Kirche

Die Verpachtung der Verkaufsplätze bildete Ende des 19. Jahrhunderts die Haupteinnahme für die Instandhaltung der Kirche. Nach vorheriger Ankündigung fand Ende April eines jeden Jahres die Versteigerung der Plätze an Ort und Stelle statt. 1862 waren es nicht weniger als 26 Plätze, die oberhalb und unterhalb der Bahnlinie an Krämer, Bäcker und „Wachsfeilhalter“ vergeben wurden. Nicht in festen Buden, sondern nur auf Tischen boten die Händler ihre Waren an. Die Stände maßen 6 bis 10 Fuß in der Länge.

Aus dem Jahr 1693 stammt „wegen eingeschlichener Missstände“ ein Erlass des Trierer Kurfürsten: „Wir befehlen, dass künftighin in Bornhofen keine Krämerei mehr stattfindet, sondern nur religiöse Bilder, Rosenkränze, Wachs und Brot verkauft werden dürfen und nur an dem Platze, den die Patres anweisen.“

1937 findet sich in der Chronik des Klosters der folgende Eintrag: „In der Jetztzeit wäre es zu wünschen, dass an den Verkaufsständen mehr solche Wallfahrtsandenken feil geboten würden, die den künstlerischen Geschmack veredeln und das Kitschige, Fabrikmäßige verdrängen.“

1852: Brief an Bischof Blum

Im März 1852 leitete Pater Eichelsbacher, Superior des Klosters Bornhofen, die ersten geistlichen Übungen der neu entstehenden Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ (ADJC) von Dernbach/Westerwald. Teilnehmerinnen waren die ersten 4 Schwestern und die 1978 selig gesprochene Stifterin Maria Katharina Kasper.
Über den Eindruck der Exerzitien schreibt Pater Eichelsbacher in einem Brief an Bischof Peter Joseph Blum am 14. März 1852:
„Die Früchte meiner Arbeiten sind mir allerdings unbekannt; sie liegen in der Hand Gottes. Das aber glaube ich versichern zu können, dass ich mehr von den Dienstmägden Christi, als sie von mir gelernt haben. Ich habe diese fünf Personen als solche kennen gelernt, die ein wahrhaft ernstliches Streben nach Vollkommenheit in sich tragen und einen recht aufrichtigen Eifer in ihrem Berufe zu erkennen geben. Am meisten aber habe ich gelernt von der Vorsteherin, die meiner großen Erwartung nicht nur entsprach, sondern dieselbe weit, weit übertraf. Ganz beschämt stand ich vor ihr, wenn sie mit ihrer unvergleichlichen kindlichen Einfalt und Demut mir ihre Geschichte mit dem Häuschen erzählte und ich ihr noch kindlicheres Vertrauen auf den Herrn kennen lernte. Kurz – ohne Zweifel waren diese Exerzitien für mich weit heilsa-mer als für sie, und ich danke dem lieben Gott von ganzem Herzen für diese Gnade.“

1850: Missionen und Exerzitien

Bischof Peter Joseph Blum verfolgte einen dreifachen Zweck, als er die Redemptoristen von Bayern in seine Diözese nach Bornhofen berief. Bornhofen sollte einen Mittelpunkt bilden, von dem aus die Patres ihre apostolische Tätigkeit durch Volksmissionen und Exerzitien entfalteten und wo sie zugleich die Wallfahrer seelsorglich betreuten.

Wie die Missionen die religiöse Erneuerung des Volkes bezweckten, so hielt Bischof Blum die geistlichen Übungen oder Exerzitien besonders geeignet zur Neubelebung des priesterlichen Geistes beim Klerus. Von 1850 bis 1870 fanden in Bornhofen 71 Kurse Exerzitien „außer dem Hause“, 18 Kurse „im Hause“ und 400 Exerzitien an Einzelne („im Hause“) statt. Bischof Blum selbst zog sich wiederholt zu achttägigen geistlichen Übungen nach Bornhofen zurück, nach der Chronik in den Jahren 1856, 1860, 1866, 1867, 1868, 1871. Dem großen Marienverehrer und Freund der Redemptoristen war Bornhofen eine Lieblingsstätte.

1729: „Geistlicher Vater“ Anton Weinand

Nach den Regeln der Kapuziner (von 1679 bis 1813 in Bornhofen) durfte im Kloster kein Geld aufbewahrt werden. Wurden an der Pforte Almosen abgegeben oder Messen bestellt, die ein „zuverlässiger Weltmann“ entgegennahm, so mussten die Geldalmosen und die Stipendien baldigst (ocius) zum Syndicus in der nahen Mühle gebracht werden. Syndicus apostolicus oder „Geistlicher Vater“ war anfangs des 18. Jahrhunderts der Bornhofener Müller Anton Weynand. – Wie aus der Inschrift einer Platte des alten Bodenbelags hervorgeht, ist Anton Weynand  – 77 Jahre alt – am 13.5.1729 gestorben und in der Klosterkirche begraben.

1709 schenkte Weynand den Kapuzinern die auf seinem Grundstück im Bergwald entspringende Quelle. Das Wasser wurde in einer Brunnenkammer oberhalb des letzten Hauses gesammelt und lief von dort durch eine Rohrleitung ins Kloster. Zuvor entnahm man das Wasser aus einem Ziehbrunnen (vor dem Ostflügel beim Felsen).

1853:  Primiz von Johann Christian Roos

Am 26. August 1853 feierte Johann Christian Roos “unter außerordentlichem Zudrang des Volkes” in der Klosterkirche seine Primiz, nachdem er zuvor von Bischof Peter Joseph Blum in Limburg zum Priester geweiht worden war. Roos war geboren zu Camp (heute: Kamp-Bornhofen), Leystraße 39.

Bis zur Bestellung als Kaplan von Ransel wohnte der junge Priester bei den Redemptoristen in Bornhofen. Nach einer Zeit als Kaplan stieg Roos in den kirchlichen Ämtern und Würden immer höher. Er wurde bischöflicher Sekretär, Pfarrer von Horchheim, Subregens des Priesterseminars, Regens, Stadtpfarrer von Limburg und Domkapitular, Bischof von Limburg und zuletzt Erzbischof vom Freiburg.
„Hier starb der verdiente und ehrenwerte Sohn aus Camp am 22. Oktober 1896.“

1679 – 1813: Kapuziner in Bornhofen

Von 1679 bis 1813 lebten und arbeiteten Kapuziner in dem geräumigen Kloster in Bornhofen, das von Anfang an auch als Studienhaus vorgesehen war.

Zweimal im Jahr, im Frühjahr und Herbst, schickte der Pater Guardian geeignete Laienbrüder zum Sammeln aus – haupt-sächlich Brotfrucht, Butter und Eier waren erwünscht. Nach der Ordensregel war den Kapuzinern auf ihren Bettelgängen die Geldkollekte verboten („weil es den Weltleuten Ärgernis gibt“).

Das Brot aus dem gesammelten Korn aber brauchten „die ar-men Franziskussöhne“ nicht für sich allein, sondern sie gaben es in christlicher Liebe auch den Armen, die zur Klosterpforte kamen. Zuvor mussten diese jedoch mit dem Bruder Pförtner niederknien und zusammen laut das Vaterunser, den englischen Gruß (Lk 1,28) und das apostolische Glaubensbekenntnis beten.

1734: „Ernste Beschwerden“

Aus dem Ende des 17. Jahrhunderts gibt es von Prozessionen und Wallfahrts-Gottesdiensten in Bornhofen ein Verzeichnis. Die damaligen Prozessionen kamen sämtlich zu Fuß. Wenn die betreffende Pfarrei am Rhein lag, erfolgte die Rückkehr mit dem Schiff.

Aus dem Verzeichnis:

„Osterdienstag (ehemals gebotener Feiertag) die Prozession der Pfarrei Boppard mit dem Allerheiligsten; die Karmeliter nehmen daran teil. Der Bopparder Pastor hält Amt und Predigt.“

Anlässlich der Rückfahrt der Wallfahrer kam es mehrmals zu „ernsten Beschwerden“ der protestantischen hessischen Regierung bei der kurtrierischen. Bei Braubach war nämlich der Rhein in der Mitte zwischen Kurtrier und Hessen geteilt. Auf der Braubacher (rechten) Seite aber war es den Prozessionen verboten, mit entfalteten Fahnen sowie mit Singen und lautem Beten zu fahren. – Im August 1734 hielten sich die Wallfahrer aus Pfaffendorf (heute: Koblenz-Pfaffendorf) nicht an das Verbot. Das führte zu Streitigkeiten, von denen auch in den Jahren 1752 und 1759 berichtet wird.

1857: Pater Karl Clemens

Zu den Patres, die am längsten in Bornhofen waren, gehörte Pater Karl Clemens. 1857 wurde er als Missionar nach Bornhofen versetzt und blieb dort ununterbrochen bis zur Aufhebung des Klosters.

Von Bornhofen aus entfaltete er eine reich gesegnete Wirksamkeit bei den Missionen in den Diözesen Limburg, Trier und Mainz. In seinen Predigten trat Pater Clemens auf gegen Ungerechtigkeit, unehrbare Reden, schlechte Bücher und Zeitungen, Unmäßigkeit im Trinken und Tanzbelustigungen. Damals bestand noch die sehr gut besuchte Bornhofener Kirmes, auf der viel getrunken und getanzt wurde. Pater Clemens predigte am Morgen gegen beides so vehement, dass der Wirt Schl., der in der Predigt zugegen war, nach dem Hochamt die bereits erschienenen Musikanten wieder heimschickte.

Dem Mutterhaus der Barmherzigen Brüder zu Montabaur vermittelte P. Clemens die Aufnahme von Peter Josef Salzig aus Camp (heute: Kamp), der bei der Einkleidung den Namen Vinzenz erhielt und später 38 Jahre lang als Generaloberer die Genossenschaft leitete. Er galt als heiligmäßiger Ordensmann.

1853: Vollkommener Ablass

Um das religiöse Leben der Gläubigen zu fördern und anzuleiten, richteten die Redemptoristen 1853 ein Bittgesuch bezüglich des „Privilegs eines vollkommenen Ablasses“ an den Heiligen Vater Pius IX.

Mit der von Kardinal Lambruschini am 27.9.1853 unterzeichneten Urkunde wurde der Bitte „für alle Zeit“ (in perpetuum) entsprochen. Die Besucher der Wallfahrtskirche, „alle Christgläubigen beiderlei Geschlechts können diesen Ablass einmal im Jahr an einem beliebigen Tage unter der Bedingung gewinnen, dass sie wahrhaft reumütig nach verrichteter Beichte und hl. Kommunion das Bild und die Kirche der seligen Jungfrau Maria zu Bornhofen besuchen und dort einige Zeit hindurch nach der Meinung Sr. Heiligkeit beten. Der Ablass ist auch den Armen Seelen zuwendbar.“

1757, 1780: Visitationen

Von 1679 bis 1813 betreuten Kapuziner die Wallfahrtsstätte in Bornhofen. Am 29. Mai 1757 erschien der Ordensgeneral Sigismund von Ferrara. Es gefiel dem italienischen Prälaten so gut „am schönen Rhein“, dass er über eine Woche im Kloster Ehrenbreitstein (bei Koblenz) blieb. Mehrmals wurde er vom Kurfürsten Franz Georg von Schönborn empfangen und zur fürstlichen Tafel geladen. Auch ließ der Fürst den P. General mit der kurfürstlichen Jacht („auf das eleganteste eingerichtet und reich vergoldet“) nach Bornhofen fahren.

1780 holte das prachtvolle Schiff von Bornhofen den dort weilenden Kapuzinergeneral Erhard von Radgersburg ab, um ihn zur Visitation nach „Kloster Thal“ (Ehrenbreitstein) zu bringen. (Später benutzte die Kaiserin Marie Luise die Jacht auf ihrer Rheinfahrt nach Mainz.)
1918: Die Gnadenkapelle im Wandel

Im Laufe der Zeit hat sich das Innere der Gnadenkapelle immer wieder verändert. 1918 stiftete ein unbekannter Wohltäter eine „herrliche Wandbekleidung“: brauner, in Felder eingeteilter Lahnmarmor, der „dem heutigen Raum einen feierlichen Ausdruck verleiht“ (D. Fuchs, 1937).

Im Archiv des Klosters befindet sich ein Brief des o.g. Wohltäters, in dem dieser in deutlichen Worten sein Unverständnis darüber ausdrückt, dass „die schön gemusterten Marmorplatten“ in der Gnadenkapelle bei der letzten Renovierung „einfach mit weißem Putz übertüncht“ wurden.

Die Marmor-Wandbekleidung – von der Firma Joh. Peter Radermacher aus Aachen ausgeführt – befindet sich noch heute unter der weißen Farbschicht. 

1587: Sage von den feindlichen Brüdern

Mit dem Kloster wird die „Sage von den feindlichen Brüdern“ in Verbindung gebracht:

„Auf den Burgen Sternberg und Liebenstein (heute Ruinen auf den Rheinhöhen über Kamp-Bornhofen) wohnten einst zwei Brüder mit ihrer blinden Schwester. Jene waren böse und lagen ständig miteinander in Fehde. Nach dem Tod des Vaters fügten sie ihrer Feindseligkeit eine neue Bosheit hinzu. Sie teilten nämlich das väterliche Erbe, indem sie das viele Geld mit dem Scheffel ausmaßen; ihre Schwester, die fromme Hildegard aber, betrogen sie, drehten den Scheffel um, legten Geldstücke darauf und ließen sie tasten, dass das Maß voll sei.

Endlich wiesen sie die Blinde aus der Burg und gaben ihr nur ein altes Muttergottesbild mit auf den Weg, fest erwartend, dass sie den steilen Felsen hinunterstürzen würde. Hildegard aber langte unter dem Schutz der heiligen Gottesmutter wohlbehalten unten an und baute das Kirchlein und ein Kloster, in welchem sie die erste Äbtissin war.“

(Die Sage wurde zuerst 1857 von Arnod Buchelius veröffentlicht.)

1860: "Neues Bornhofen“

Mit dem Bau der Nassauischen Staatseisenbahn (auf der Strecke Frankfurt-Köln) entwickelte sich ein neues Bornhofen: „Am 22. März 1860 durchbrach man die Gartenmauer des früheren Kapuzinerklosters, um den breiten Eisenbahndamm durch die schöne Gemarkung zu führen… Die heutige materialistische Zeitrichtung scheut kein Klostergut, um ihr Ziel zu erreichen“ (Chronik des Klosters). Am 22. Februar 1862 fuhr dann der erste Zug von Rüdesheim nach Oberlahnstein.

Die neue Verkehrsanlage brachte immer mehr Fremde nach Bornhofen. In jenen Jahren entstanden die beiden Hotels „zum Liebenstein“ (heute Morbach) und „Marienberg“ (heute ein Alten- und Pflegeheim). – „Was uns auf den alten Abbildungen so anmutig entgegenschaut, ist dahin; die trauliche Einsamkeit, die Romantik ist verschwunden. Kloster und Kirche erdröhnen von den schweren D-Zügen und langen Güterzügen, die unmittelbar vorbeijagen… Wie stark der Verkehr ist, geht daraus hervor, dass allein auf der rechten Rheinseite täglich innerhalb von 24 Stunden 120 bis 130 Eisenbahnzüge fahren“ (D. Fuchs; 1937).

1760: „Truckene Statua“

Nahe der Vorhalle der Wallfahrtskirche befindet sich eine über Lebensgröße aus Sandstein gehauene Figur des hl. Franziskus von Assisi – dargestellt mit einem Kreuz in der Rechten, den Wundmalen und im Ordensgewand der Kapuziner (von 1679 bis 1813 in Bornhofen).

 

Es war geplant, dass aus den fünf Wunden Wasser springen und in ein Becken laufen sollte „zur Labung der zur Sommerzeit ermatteten Pilger“. 1760 richtete P. Guardian Josef Justus ein Bittgesuch an den Kurfürsten, das Vorhaben vollenden zu lassen. Doch die fürstliche Hofkammer beließ es bei einer „truckenen Statua“.

Die Barockfigur steht in einem Steingehäuse, an dessen Stirnseite das Wappen des Stifters Kurfürst und Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck (1676-1711) angebracht ist.

1813:  Innere Anlage des Klosters

Aus einem alten Grundriss und einem Inventarium aus dem Jahr 1813 ist die ehemalige innere Anlage des Klosters ersichtlich: Im Ostflügel lagen die Wohnräume der Klosterfamilie über den großen Konventstuben, der Küche und dem Refektorium. Im 1. Stock, dem Domitorium, befanden sich 19 Zellen: „7 Fuss in der Länge, 5 Fuss in der Breite und 6 Fuss in der Höhe“. Die kleinen unbeheizten Räume boten nur Platz für ein Bett, einen kleinen Tisch und einen Schemel zum Sitzen. Die Fenster hatten die Größe von 80:60 cm.

Im Rheinflügel des Kloster befanden sich dagegen große Räume mit prächtiger Ausstattung. Der Kurfürst Johann Hugo hatte sie für sich zum Wohnen herrichten lassen, wenn er sich von sein Regierungsgeschäften hierher zurückzog. Auch der Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels hatte zwei fürstliche Zimmer im Südflügel des Klosters (später „Fürstenflügel“ genannt).

1890-1990: Franziskaner 100 Jahre in Bornhofen

Bischof Dr. Franz Kamphaus in seinem Grußwort zum Jubiläum:

„Viele, die mit dem Schiff auf dem Rhein an Bornhofen vorbeifahren und die Wallfahrtskirche zu Füßen der alten Burg sehen, mögen denken: Welch ein idyllischer, ruhiger Ort. Dort ist die Zeit stehen geblieben. Doch solche romantischen Träumereien täuschen. Der Strom der Zeit, durch den die Kirche Bornhofen wie ein Schiff ihren Weg jetzt schon seit fast 800 Jahren zieht, ist keineswegs ein ruhiger träger Fluss.

Die Franziskaner, die seit nun 100 Jahren dieses Schifflein steuern, können ein Lied davon singen. Diese Zeit war, wenn man allein auf die Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft oder die Brandkatastrophen von 1907 und 1949 schaut, nicht frei von Klippen und Untiefen. Die Franziskaner begnügten sich jedoch nicht damit, das ihnen anvertraute Gut über Wasser zu halten, sondern haben den Wallfahrtsort innerlich und äußerlich gepflegt und erweitert. Sie haben dadurch für viele, die im Strom der Zeit mit ihren Anliegen und Nöten nach Trost und Halt suchen, einen Ort erhalten, an dem man vor Anker gehen kann.“

1700, 1854, 1925: Die Krönungen des Gnadenbildes

Von 1679 bis 1813 betreuten Kapuziner die Wallfahrtskirche in Bornhofen. – Die Sitte, Marienbilder feierlich zu krönen, geht zurück auf ein Mitglied des Kapuzinerordens, P. Hieronymus Pallucci (+1620). Es ist anzunehmen, dass um 1700 das Gnadenbild in Bornhofen zum ersten Mal gekrönt wurde. In einem alten Inventarverzeichnis werden zwei silberne Kronen erwähnt, die in der Zeit der Säkularisation entfernt und eingeschmolzen wurden.

1854 wurde das Gnadenbild mit einer neuen, aus Silber vergoldeten Krone gekrönt. Nach der Weihe am Hochaltar der Wallfahrtskirche wurde sie in feierlicher Prozession „unter dem Gesang des Magnifikat“ zur Gnadenkapelle getragen und hier von P. Superior Eichelsbacher dem Gnadenbild aufgesetzt.

Die dritte Krönung erfolgte am 10. Mai 1925. Der damalige P. Guardian Johannes Derwort hatte an das Kapitel St. Peter in Rom ein Bittgesuch des Franziskanerkonvents Bornhofen gerichtet, das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes krönen zu dürfen. In einer Urkunde vom 25.3.1925 bevollmächtigte das Kapitel den Bischof von Limburg im Namen des Hl. Vaters Pius XI. die Krönung vorzunehmen.

Die jetzige Krone des Gnadenbildes ist die aus dem Jahr 1854. Nach dem verheerenden Brand des Klosters und des Kirchturms der Wallfahrtskirche am 21.11.1949 muss die wertvollere von zwei Kronen, die dem Gnadenbild nur an Festtagen aufgesetzt wurde, als verloren gelten. Sie befand sich zuletzt in der Sakristeikammer unter dem ausgebrannten Dach des Klosters.

1709: Fließendes Wasser

Schon 1709 gab es im Kloster – in der im Ostflügel gelegenen Küche und in der „großen Konventstube“ (Refektorium) – fließendes Wasser. In einer Brunnenkammer oberhalb des letzten Hauses wurde das Wasser einer im Bergwald entspringenden Quelle gesammelt, und von dort lief es durch eine Rohrleitung ins Kloster. – Vor dem Ostflügel beim Felsen gelegen gehörte damals auch ein Ziehbrunnen zum Kloster und innerhalb dieses Flügels eine tiefe Zisterne.

Über der Küche und dem Refektorium befanden sich 19 kleine Zellen (7:5 Fuß) – die kargen Wohnräume der Patres und Brüder. Geheizt konnten die Zimmerchen nicht werden; sie empfingen zur kalten Winterszeit durch kleine verschließbare Öffnungen aus dem darunter liegenden Speisesaal und der Küche etwas Wärme.

 

1850: „Altötting für den Rhein“

Auf der berühmten Bischofskonferenz von 1848 in Würzburg wurden zur Neubelebung des religiösen Lebens Exerzitien für Priester und „Missionen für das katholische Volk zu halten“ beschlossen.

Bischof Peter Joseph Blum von Limburg setzte sich mit dem Provinzial der deutschen Redemptoristenprovinz in Altötting in Verbindung, um eine Anzahl Patres zur Abhaltung von Missionen zu gewinnen. 1850 kamen 6 Patres, die zuerst in der bischöflichen Kathedrale in Limburg, dann in anderen Pfarreien des Bistums „eine Mission nach der anderen“ hielten.

Um ein Exerzitienhaus in der Diözese zu haben, entschloss sich Bischof Blum, eine Niederlassung der Redemptoristen in dem ehemaligen Kapuzinerkloster Bornhofen zu gründen. Am 17. Juni 1850 schrieb er in seinem Gesuch an den P. Provinzial: „Bornhofen bildet einen vortrefflichen Mittelpunkt für das katholische Rheinland. Der bloße Name schon ist den Katholiken teuer; durch die Muttergottes-Wallfahrt kann es ein Altötting für den Rhein werden; es ist in jeder Beziehung geeignet, der Mittelpunkt einer großartigen Missionstätigkeit, der Ausgangspunkt eines unberechenbaren Segens für weite Kreise zu werden.“

Am 29. August 1850 unterzeichnete Bischof Peter Joseph Blum die Urkunde betreffend die „Übertragung des Wallfahrtsdienstes zu Bornhofen an die Redemptoristen“.

1852: Geistliche Übungen

Auf Ersuchen des Limburger Bischofs Peter Joseph Blum (1842-1884) leitete Pater Superior Johann Baptist Eichelsbacher im März 1852 die ersten geistlichen Übungen der neu entstehenden Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ (ADJC) von Dernbach/Westerwald. Teilnehmerinnen waren die ersten vier Schwestern und die 1978 selig gesprochene Stifterin Maria Katharina Kasper.

Über die Vorträge von Pater Eichelsbacher berichteten die Schwestern Bischof Blum: „Wir haben zwar nichts Neues und Unerhörtes vernommen… (aber) wir waren alle so recht durchdrungen von den Wahrheiten, welche unser gottinniger Pater in ganz einfachen und schlichten Worten, aber voll Wärme und Klugheit und mit einem Gefühle, welches aus Erfahrung sprach, uns vortrug.“

Pater Eichelsbacher starb 1889 in Rom im Rufe der Heiligkeit. Von 1850-1873 betreu-ten Redemptoristen die Bornhofener Wallfahrtsstätte.

1873: Die zweite Aufhebung des Klosters

Als am 19. Juni 1872 das Aufhebungsgesetz mehrerer Orden vom Reichstag angenommen wurde, betraf dies auch das Kloster Bornhofen. In tiefer Sorge begab sich Bischof Peter Josef Blum am 27.6.1872 (bis zum  6.7.1872) zu den Redemptoristen seiner Lieblingsstiftung nach Bornhofen. Kaiser Wilhelm befand sich damals im nahen Bad Ems zur Kur. Es bedurfte seiner Genehmigung, damit das beschlossene Aufhebungsgesetz in Kraft treten konnte.

Bischof Blum unternahm einen letzten Versuch. Die erbetene Audienz (in Bad Ems) wurde ihm vom Kaiser zwar gewährt, seine dringliche Bitte aber, den Beschluss des Reichstages nicht zu bestätigen, blieb unerfüllt. Kaiser Wilhelm I. unterzeichnete am 4. Juli 1872 das Aufhebungsgesetz („Jesuitengesetz“). Am 18.10.1873 endete nach nur 23 Jahren das segensreiche Wirken der Redemptoristen in Bornhofen mit der Abreise der letzten Patres und Brüder.

1917: Niederrheinische Schiffswallfahrt

Die katholische Bevölkerung des Niederrheins kannte bis 1917 nur die Wallfahrt nach Kevelar. Weil aber wegen der strengen Passvorschriften Kevelar im 1. Weltkrieg für Prozessionen gesperrt war, beschlossen die Pfarreien Krefeld-Oppum, Linn und Bockum am 12. und 13. Juli 1917 mit einem Sonderschiff eine Wallfahrt nach Bornhofen am Mittelrhein zu unternehmen.

Die Begeisterung der Teilnehmer/innen war so groß, dass vom 15. bis 17. August 1917 eine zweite Wallfahrt stattfand. Seitdem gehört die Niederrheinische Marienwallfahrt auf dem Rhein zu den regelmäßigen Wallfahrten nach Bornhofen. Sie findet an 3 Tagen der Pfingstwoche und in der letzten Augustwoche statt.

1681-1743: Gnadenerweise

Die vertrauensvolle Verehrung und Anrufung der Schmerzhaften Mutter vor ihrem Gnadenbild ist manches Mal mit einer Erhörung belohnt worden. In einem alten Verzeichnis (Inventarium miraculorum) wurden die Gnadenerweise (gratiae) bezeichnet, die auf die Anrufung der heiligen Jungfrau in den Jahren 1681-1743 geschehen sind.

Zu den genannten wunderbaren Gnadenerweisen in körperlichen und geistigen Anliegen bemerkt der Verfasser, dass es sich „um Tatsachen oder, wenn man will, außerordentliche Gebetserhörungen und keine eigentlichen Wunder handelt, die darum keinen anderen, als einen bloß historischen Glauben beanspruchen“. D.h., dass zwischen dem „materiellen Bild“ und einer etwaigen Erhörung oder Heilung kein innerer ursächlicher Zusammenhang besteht. Gott selbst ist die wirkende Ursache.

Die vielen Gebetserhörungen werden auch durch die Votivtafeln bezeugt, die sich im Eingangsbereich der Wallfahrtskirche befinden (früher zu beiden Seiten der Gnadenkapelle).

1774: 13 Beichtstühle

Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts kam es „wegen der zahlreichen Prozessionen zu einem ungeheuren Andrang von Pilgern“. Regelmäßig erschienen jedes Jahr 62 Prozessionen. „Aus dem Kölner Land“ waren die Wallfahrer manchmal 3 Tage unterwegs.

Im Jahr 1774 besaß die Wallfahrtskirche 13 Beichtstühle. Um der großen Zahl von Beichtenden genügen zu können, war auf dem Platz vor dem Kloster längs der Südseite der Kirche eine offene Halle erbaut, in der mehrere Beichtstühle aufgestellt wurden.

Die großen Festtage, vor allem „Mariä Geburt“ und „Mariä Himmelfahrt“ zogen auch viele Bettler an, ferner Eremiten, die um Geld bettelten. Mehrmals erließ die kurfürstliche Regierung in Ehrenbreitstein (Stadtteil von Koblenz) Verbote dagegen, so 1693 und 1704.

1726: Weihegaben

Anstatt der Votivtafeln aus Marmor („Maria hat geholfen“) brachte man in früheren Zeiten der Schmerzhaften Mutter Gottes aus Dankbarkeit andere Weihegaben dar: goldene und silberne Ringe und Kreuze, silberne Herzen, goldene Rosenkränze u.a.

Einen Teil der goldenen und silbernen Weihegeschenke hatte der Provisor der Wallfahrtskirche Pastor Seyfried im Jahre 1726 dazu verwendet, um eine neue Monstranz und ein Ciborium daraus anfertigen zu lassen. Sie hatten kaum im Tabernakel gestanden, als sie in der Nacht des 24. November 1726 gestohlen wurden – samt einem zweiten Ciborium, zwei silbernen Lampen und einer silbernen Krone vom Haupte der Muttergottes.